Solingen verspielt 7 Tore- und Tabellenführung

1.000 Zuschauer in der Solinger Klingenhalle sorgten für eine ansprechende Kulisse. Tabellenführer HSV Solingen-Gräfrath empfing den Tabellendritten Füchse Berlin zum Topspiel. Nach einer abwechslungsreichen Partie, in der der HSV nach starkem Beginn und einer 11:4-Führung schon auf der Siegerstraße war, unterlag das Team von Trainerin Kerstin Reckenthäler den Hauptstädterinnen letztendlich 27:30 (15:12). Erfolgreichste Werferinnen bei der ersten HSV-Heimniederlage in dieser Saison waren Pia Adams (10/4) für Solingen und Engelina Molenaar (11/1) für Berlin.
Eine überragende Natascha Krückemeier im HSV-Tor trieb ihre Mitspielerinnen an. Bereits nach fünf Minuten stellte Kreisläuferin Carina Senel auf 4:1. Der Füchse-Angriff tat sich schwer gegen die umsichtig agierende HSV-Abwehr, hatte aber mehrfach Glück, dass die Abpraller nach den Krückemeier-Paraden zu freien Würfen einluden. So blieb Berlin bis zur achten Minute (5:3) in Schlagdistanz.
Der HSV-Rückraum mit Vanessa Brandt, Mandy Reinarz und Pia Adams funktionierte und traf im Wechsel. Der HSV dominierte und bis zum 11:4 (16.) lief alles nach Plan.
Doch die Berlinerinnen, mit dem Selbstvertrauen von zuletzt fünf Siegen in Folge angereist, zogen unbeeindruckt vom Spielstand ihr Spiel durch, überstanden eine doppelte Unterzahl ohne Gegentor und kamen in der Phase, als der HSV Pech bei ein paar Pfostenwürfen hatte, durch Torjägerin Molenaar zum 13:9 Anschluss (26.). Aufregung kurz vor dem Halbzeitpfiff: Pia Adams verwandelte einen Strafwurf zum 15:11, im Gegenzug verkürzte Molenaar auf 15:12. Beim letzten Wurfversuch, einem direkten Freiwurf, traf Jule Polsz Molenaar im Gesicht und bekam die rote Karte gezeigt.
In Unterzahl kassierte der HSV gleich zwei Treffer nach Wiederanpfiff.
Lara-Sophie Fichtner erzielte erstmals den Ausgleich (15:15, 34.) ehe Pia Adams ihren HSV wieder in Führung brachte. Molenaar erzielte erneut den Anschluss bevor sie nach einer rüden Attacke gegen Pia Adams nur mit einer Zeitstrafe bedacht wurde (39.).
Es war Ex-Nationalspielerin Nina Müller (42), die die erste Führung für die Füchse erzielte (19:20, 44.), Höbbel, die alle fünf Strafwürfe sicher verwandelte, erhöhte auf 19:21.
Der HSV fightete, kam durch Mandy Reinarz und Carina Senel noch einmal zum Ausgleich (26:26, 57.).
Ausgerechnet die Ex-Beyeröhderin Michi Stefes, die erst vor der Saison nach Berlin gewechselt ist, sorgte in der Schlussphase mit zwei Treffern in Folge für das Solinger KO.
Die nie aufgebende Pia Adams konnte mit dem Schlusspfiff lediglich auf 27:30 verkürzen.

Obwohl Frisch Auf Göppingen im Parallelspiel bei der TG Nürtingen über ein 22:22-Unentschieden nicht hinauskam, sind sie aufgrund der besseren Tordifferenz neuer Tabellenführer.
Sechs Spieltage vor Schluss haben alle drei Teams (Göppingen, Solingen und Berlin) 36:12 Punkte.

Statistik:
HSV: Natascha Krückemeier, Senanur Gün; Carina Senel (2), Nele Weyh (1), Lara Karathanassis, Pia Adams (10/4), Cassy Nanfack, Lina Seiffarth, Mandy Reinarz (5/2), Jule Polsz (3), Hannah Kamp, Merit Müller (2), Zissi Penz, Lucy Jörgens, Lisa Kunert (1), Vanessa Brandt (3/1).
Füchse: Mariia Gladun, Ela Szott; Vesna Tolic, Lara Fichtner (3), Engelina Molenaar (11/1), Linea-Sophie Höbbel (5/5), Anais Gouveia, Lucy Gündel, Djazzmin Trabelsi (2), Tina Wagenlader (4), Angela Cappellaro, Iva van der Linden (2), Lisa Vlug, Leoni Baßiner, Nina Müller (1), Michi Stefes (2)
Schiedsrichter: Marvin Völkening und Jonas Zollitsch
Spielverlauf: 7:3 (10.), 11:4 (15.), 12:7 (20.), 15:12 (HZ), 18:17 (40.), 22:24 (50.), 24:26 (55.), 27:30 (Ende).