Solingen hält dem Regensburger Druck stand

Knapp 400 Zuschauer im „Bunker“ an der Dechbettener Brücke sahen eine spannende Partie, in der sich am Ende der Spitzenreiter HSV Solingen-Gräfrath gegen den ESV Regensburg mit 32:29 (17:18)  durchsetzte.

Nein, dieses Spiel war nichts für schwache Nerven. Der Tabellenführer, der erneut auf seine verletzte Torjägerin Pia Adams und auf Nele Weyh verzichten musste, kam gut ins Spiel führte nach knapp drei Minuten 3:1. Durch Marleen Kadenbach und die hochgewachsene Kreisläuferin Julia Drachsler kam der ESV zum Ausgleich. Erneut Marleen Kadenbach besorgte die 4:3-Führung. Gegen den variabel spielenden Regensburger Rückraum um Kadenbach, Amelie Bayer und Franziska Peter fand die Gräfrather Abwehr keinen richtigen Zugriff. Torhüterin Natascha Krückemeier stand oft auf verlorenem Posten. Die Bunker Ladies erspielten sich leichte Vorteile, aber die Gäste ließen sich nicht abschütteln und hebelten die ebenfalls nicht sattelfeste ESV-Abwehr meist mit 1 gegen 1-Aktionen oder über den Kreis aus. Die torreiche erste Hälfte endete 18:17. Die stark aufspielende Lara Karathanassis besorgte gleich nach Wiederanpfiff den Ausgleich. Die Halbzeitansprache von Trainerin Kerstin Reckenthäler, in der sie ihre Abwehr neu justiert hatte, fruchtete. Der Regensburger Rückraum wurde besser gestellt und Katja Grewe, die ab der 20. Minute das HSV-Tor hütete, wurde immer mehr zum Rückhalt. Trotzdem konnte der HSV nicht sein gewohntes Tempospiel aufziehen. Nicole Lederers Treffer brachte die Drei-Tore-Führung (22:19, 40.).

Jetzt packten die Gräfratherinnen ihr Kämpferherz aus. Je zweimal Brandt und Karathanassis besorgten die Führung (22:23, 43.). Lederer und Nicole Schiegerl konterten (24:23, 44.). Der HSV ließ sich nicht abschütteln – im Gegenteil: ein Vier-Tore-Lauf, den Rechtsaußen Merit Müller abschloss, brachte das 24:27 (50.). Wie lange reicht die Kraft beim Spitzenreiter? Während ESV-Trainer Csaba Szücs seinen Rückraumspielerinnen immer mal eine Verschnaufpause gönnen konnte, fehlten Reckenthäler die Alternativen für die Schlüsselpositionen.

Als Franziska Peter mit ihrem elften Treffer den Ausgleich schaffte (29:29, 57.) schien das Spiel zu Gunsten der Bunker Ladies zu laufen.

Die nimmermüde HSV-Kapitänin Mandy Reinarz trieb ihr Team an, traf selbst zur 30:29-Führung. Grewe kratzte einen Dreher von Linksaußen Annika Bissel von der Linie. Szücs versuchte es mit offener Manndeckung, aber erneut Merit Müller erhöhte auf 31:29 und sie erzielte auch den 32:29-Endstand für den HSV.

„Wieder einmal hat meine Mannschaft eine wahre Energieleistung vollbracht. Auch nach dem Rückstand haben wir nicht aufgesteckt und uns für den Kampf belohnt“, so die HSV-Trainerin nach dem Spiel.

Nach der zweiten weiten Auswärtsfahrt im Februar und dem fünften Sieg in Folge stehen für den HSV zwei Heimspiele gegen Mainz-Bretzenheim und der TG Nürtingen an.

Statistik:

Regensburg: Ziegler, Mestyan; Bissel (4), Lettl, Drachsler (1), Schiegerl (3), F. Peter (11/5), Höppe, Lederer (2), Mustafic (2), Brennauer, Bayerl (2), Kadenbach (4), S. Peter, Fuhrmann.

HSV: Krückemeier, Grewe, Gün; Senel (3), Karathanassis (5), Seiffarth, Polsz (1), Reinarz (7), Kamp, Müller (4), Penz (1), Jörgens, Kunert (1) Brandt (10/5).

Schiedsrichter: Jan und Manuel Lier