Es war das vermeintliche Spitzenspiel des 17. Spieltags – Spitzenreiter HSV Solingen-Gräfrath hatte den starken Aufsteiger HC Rödertal zu Gast. Die knapp 450 Zuschauer sahen eine spannende Partie, bei der sich am Ende der HSV mit 27:25 (16:14) durchsetzte.
Ein Erfolg, mit dem nicht unbedingt zu rechnen war. Torjägerin Pia Adams war beim Training am Donnerstag umgeknickt und fiel mit Bänderriss aus. So standen Trainerin Kerstin Reckenthäler mit Vanessa Brandt, Mandy Reinarz und Lara Karathanassis lediglich drei gestandene Rückraumspielerinnen zur Verfügung, die es gegen die offensive Rödertaler Abwehr richten sollten. Hinzu kam Linkshänderin Lisa Kunert, die auf Anfrage eine Freigabe vom Doppelspielrechtpartner
1. FC Köln erhielt und somit bei ihrem ersten Einsatz im HSV-Trikot für ein wenig Entlastung sorgen sollte.
Über sein gewohntes Tempo-Spiel fand der HSV gut ins Spiel. Kreisläuferin Carina Senel und Rechtsaußen Jule Polsz sorgten für die 2:0-Führung. Vanessa Huth glich in Überzahl aus als Jule Polsz wegen eine Kopftreffers an Torhüterin Ann Rammer die einzige Zeitstrafe der fairen Partie abbrummte. Der Rödertaler Rückraum setzte im Zusammenspiel mit der hochgewachsenen Kreisläuferin Victoria Hasselbusch dem Solinger Zentrum mit klugem Entscheidungsverhalten mächtig zu. Der Mittelblock um Carina Senel und Kapitänin Mandy Reinarz hatte Schwerstarbeit zu verrichten. Pech für Torhüterin Sena Gün, die bei zwei Strafwürfen von Fabienne Büch die richtige Ecke erahnte, den Ball aber nicht vor der Linie zu fassen bekam.
Der Tabellenführer erabeitete sich leichte Vorteile. Linksaußen Lucy Jörgens sorgte für die erste Vier-Tore-Führung (14:10, 23.). Doch die Gäste gaben nicht auf, verkürzten nicht nur auf den 16:14-Pausenstand, sondern auch gleich nach Wiederanpfiff durch Bo Dekker auf 16:15.
HSV-Torjägerin Vanessa Brandt markierte im Gegenzug das 17:15.
Torhüterin Natascha Krückemeier, die in der zweiten Halbzeit für Gün eingewechselt wurde, zeigte einige Glanzparaden. Aber auch ihre Gegenüber Ann Rammer hielt großartig. Die Solinger Werferinnen zeigten Nerven und Rödertal nutzte die Schwächephase. Fabienne Büch traf erneut per Strafwurf (17:19, 42). Trainerin Reckenthäler zog die Auszeit und beruhigte ihre Mannschaft.
Angefeuert vom Solinger Publikum kämpfte sich der HSV wieder ran. Mandy Reinarz, wie immer mit großem Kampfgeist, besorgte den Ausgleich (21:21, 48.) und Hannah Kamp zu Beginn der Crunchtime sogar die Führung.
Doch die Gäste aus Sachsen gaben nicht auf. Wieder einmal war es Fabienne Büch, die ihren fünften Siebenmeter zur 24:25-Führung verwandelte (54.), Nur eine Minute später war Natascha Krückemeier beim Gegenstoß von Büch zur Stelle und parierte. Der HSV fightete – Ausgleich durch Kamp nach überragendem Zuspiel von Lara Karathanassis. Brandt eroberte in der Abwehr den Ball und Mandy Reinarz überwand Ann Rammer zur Führung (26:25, 58.). Stehend K.O. schob Carina Senel in der Abwehr die Lücken zu. Der Verbund um Brandt, Reinarz, Senel und Karathanassis ließ nur noch einen abgefälschten Freiwurf zu, der sichere Beute von Natascha Krückemeier war. Ballbesitz für den HSV und noch 60 Sekunden auf der Uhr, die klug heruntergespielt wurden.
Mit dem Schlusspfiff stellte Lara Karathanassis auf den 27:25-Endstand, dem exakte Hinspielergebnis, womit der HSV erfolgreich Revanche nahm.
„Wir hatten großen Respekt vor Rödertal und der offensiven Abwehr. Nach der sehr torreichen ersten Halbzeit haben wir uns in der zweiten Halbzeit nach einer kleinen Schwächephase mit einer tollen Mannschaftsleistung zurückgekämpft und glücklich, aber letztendlich verdient gewonnen“, resümmierte Kerstin Reckenthäler.
Der HSV Solingen-Gräfrath bleibt in der Klingenhalle weiterhin ungeschlagen und reist am nächsten Samstag zum ESV Regensburg.
Statistik:
HSV: Natascha Krückemeier, Katja Grewe, Sena Gün; Carina Senel (3), Lara Karathanassis (4), Mandy Reinarz (3), Jule Polsz (2), Hannah Kamp (3), Merit Müller (1), Zissi Penz (1), Lucy Jörgens (4), Lisa Kunert, Vanessa Brandt (6/1).
HCR: Ronja Nuhse, Ann Rammer; Marketa Zemanova (1), Julia Mauksch (5), Vanessa Huth (2), Victoria Hasselbusch (2), Fabienne Büch (6/5), Bo Dekker (5), Lena Smolik (2), Isabel Wolff (2), Lisa Laux, Sonia Siemko, Lena Schorch.
Schiedsrichter: Marvin Völkening und Dominic Büttner
Spielverlauf: 2:1 (5.), 6:3 (10.), 12:10 (20.), 15:11 (27.), 16:14 (HZ), 17:18 (40.), 22:21 (50.), 24:25 (55.), 27:25 (Ende).