Gipfeltreffen in der EWS-Arena. Der Tabellenzweite Frisch Auf Göppingen empfing den Tabellenführer HSV Solingen-Gräfrath. Der HSV hatte seine stärkste Phase zu Beginn der zweiten Halbzeit und führte zeitweise mit sechs Toren. Am Ende trennten sich die beiden Teams vor 1438 Zuschauern 26:26 (13:13) unentschieden. Auch im Hinspiel hatte es schon eine Punkteteilung gegeben.
Das Spiel begann verspätet. Nicht nur, weil noch so viele Zuschauer vor der Arena standen und auf den Einlass warteten, sondern weil das Bedienteil der Hallenuhr ausfiel und kein Ersatz beschafft werden konnte. Einem Spitzenspiel der 2. Liga unwürdig verständigte man sich darauf, die erste Halbzeit ohne Zeit- und Spielstandanzeige in der Halle zu starten.
Den besseren Start erwischten die Göppingerinnen, Pascale Wyder und Seline Kalmbach setzten schnell auf 2:0. Geburtstagskind Lara Karathanassis und Linksaußen Lucy Jörgens sorgten für das 2:2 (6.). Die erste Halbzeit verlief sehr ausgeglichen. Beide Mannschaften begegneten sich mit viel Respekt und hatten in den Torhüterinnen Anna Bocka (Frisch Auf) und Natascha Krückemeier (HSV) einen starken Rückhalt. Stephanie Elies besorgte mit dem Pausenpfiff den 13:13-Halbzeitstand.
Der Start der zweiten Halbzeit, immer noch ohne Hallenanzeige, gehörte ganz klar dem Spitzenreiter aus Solingen. Kapitänin Mandy Reinarz führte einmal mehr ihr Team vorbildlich an und brachte den HSV in Führung. Kreisläuferin Nele Weyh, für Carina Senel im Angriff eingesetzt, besorgte mit zwei Treffern in Folge die 16:14-Führung und Torjägerin Vanessa Brandt erhöhte kurze Zeit später gar auf 18:15. Göppingens Trainer Nico Kiener zog die Auszeit. Aber der HSV ließ sich nicht aus dem Tritt bringen, erkämpfte sich in der Abwehr die Bälle und konnte somit sein Tempospiel aufziehen. Mandy Reinarz und Rechtsaußen Merit Müller, die wieder stark auftrumpfte und insgesamt sechs Treffer erzielte, erhöhten auf 20:15 (40.).
Das rüde Foul von Stephanie Elies an HSV-Spielmacherin Pia Adams beim schnellen Durchbruch ahndeten die beiden Unparteiischen Darnel Jansen und Lucas Hellbusch mit der roten Karte. Den fälligen Strafwurf verwandelte Brandt zum 21:15 für den HSV. Erneute Göppinger Auszeit. Nico Kiener wechselte Klara Schlegel für Lisa Borutta auf die rechte Rückraumposition ein. Mit Erfolg. Schlegel, Uscinowicz und noch einmal Schlegel verkürzten auf 18:21 (46.).
Als Carina Senel eine Zeitstrafe absaß sorgte Vanessa Brandt mit dem 18:22 für etwas Beruhigung. Mit den Fans im Rücken steckte Frisch Auf nicht auf und kam zu Beginn der Crunchtime zum 22:23 Anschluss.
Krückemeier und Bocka zeigten überragende Paraden. Dennoch verschaffte sich das Team von Trainerin Kerstin Reckenthäler einen erneuten Vorteil. Jörgens, Weyh und Müller erhöhten auf 22:26 (55.). Schlegel und Kalmbach verkürzten, Bocka parierte die freien Würfe von Karathanassis und Müller. Mit einem Gewaltwurf traf Paulina Uscinowicz 100 Sekunden vor Schluss zum 26:26. Im Gegenzug blieb Anna Bocka gegen Merit Müller erneut Siegerin, aber Solingen hielt den Ballbesitz. Hektik in der Arena – sämtliche Offizielle tummelten sich ums Kampfgericht, weil die offizielle Zeit nur dort einzusehen war. Auszeit Solingen 59 Sekunden vor Schluss. Tatsächlich schaffte der HSV, trotz drohendem Zeitspiel, die Uhr runter zu spielen. Zum finalen Wurf kam es nicht mehr.
„Aufgrund des Spielverlaufs fühlt sich das Unentschieden momentan noch an wie ein Punktverlust. Dennoch bin ich sehr stolz auf die Leistung meiner Mannschaft und und auch darauf wie die Mädels mit den widrigen Umständen heute umgegangen sind. Wir gehen als Tabellenführer in die Osterpause. Das ist super“, kommentierte Reckenthäler nach dem Spiel.
Sieben Spieltage vor Schluss läuft es auf einen Dreikampf zwischen Solingen, Göppingen und Berlin um den Aufstieg hinaus. Die Teams, die alle die Lizenz für die 1. Bundesliga beantragt haben, trennt jeweils ein Minuspunkt.
Nach dem Spitzenspiel ist vor dem Spitzenspiel – am 15. April empfängt der HSV die Füchse Berlin in der Solinger Klingenhalle.
Statistik:
Frisch Auf: Anne Bocka, Oliwia Bocka; Selina Kalmbach (5/1), Lisa Borutta (2), Lea Watzl, Klara Schlegel (4), Louisa De Bellis (1), Luisa Scherer (2), Pascale Wyder (5), Marlena Urbanska, Stephanie Elies (4), Paulina Uscinowicz (3).
HSV: Natascha Krückemeier, Katja Grewe; Carina Senel (1), Nele Weyh (3), Lara Karathanassis (1), Pia Adams (3), Mandy Reinarz (4), Jule Polsz, Merit Müller (6), Zissi Penz, Lucy Jörgens (2), Lisa Kunert, Vanessa Brandt (6/1).
Schiedsrichter: Darnel Jansen und Lucas Hellbusch
Spielverlauf: 4:4 (10.), 5:7 (15.), 8:7 (20.), 13:13 (HZ), 15:20 (40.), 21:23 (50.), 22:26 (55.), 26:26 (Ende).