Am Volkstrauertag empfing der Tabellenzweite HC Leipzig den Dritten aus Solingen und bejubelte am Ende den kaum mehr für möglich gehaltenen Punktgewinn. Unentschieden 25:25 (10:15) hieß es nach 60 Minuten vor knapp 600 Zuschauern in der Sporthalle Brüderstraße. Beste Werferinnen waren Emely Theilig und Lilli Röpcke (je 6) für den HCL sowie Jule Polsz und Pia Adams mit jeweils fünf Treffern für den HSV.
Verhalten optimistisch machte sich der HSV angesichts der angespannten Personalsituation am frühen Sonntagmorgen auf die sechsstündige Busfahrt nach Leipzig. Gerade einmal neun (zum Teil angeschlagene) Feldspielerinnen plus der B-Jugendlichen Lina Seiffarth standen Trainerin Kerstin Reckenthäler zu Verfügung. Doch die zeigten, dass immer mit ihnen zu rechnen ist. Die Abwehr um Chefin Carina Senel stand und zwang die Leipziger Angreiferinnen zu Fehlern. Und die Abschlüsse, die dennoch Richtung HSV-Gehäuse kamen, waren meist die Beute von Torhütern Natascha Krückemeier. Gerade einmal zehn Gegentreffer ließen die Solingerinnen in der ersten Halbzeit zu, kamen nach einem 3:0-Blitzstart über 12:7 zur 15:10-Pausenführung.
Der Beginn der zweiten Halbzeit verlief genau umgekehrt. Trotz Unterzahl kämpfte sich das Team von Trainer Fabian Kunze, angefeuert vom Publikum, auf 14:15 durch Emely Theilig heran. HSV-Trainerin Reckenthäler zog die Auszeit und brachte Pia Adams nach einer Verschnaufpause zurück aufs Feld. Die blonde Rückraumspielerin erhöhte kurze Zeit später auf 18:16 für den HSV. Leipzig steckte nicht auf, kam über Raickovic und Lilli Röpcke zum Ausgleich (18:18). Unentschieden (22:22) ging es auch in die letzten fünf spannenden Spielminuten. Der dezimierte HSV fightete. Kreisläuferin Carina Senel, Torjägerin Vanessa Brandt und Jule Polsz schraubten für die Gäste auf 25:22 (57.). Weitere Würfe scheiterten an der überragenden HCL-Torhüterin Charley Zenner. Erneuter Ausgleich per Gegenstoß durch Lilli Röpcke 13 Sekunden vor Schluss. 25:25. Jule Polsz kam noch einmal über Rechtsaußen in Wurfposition, verfehlte das Tor aber knapp.
„Die letzten beiden Spiele haben wir hier in Leipzig 28:27 gewonnen. Ein dritter knapper Sieg wäre scheinbar des Guten zuviel gewesen“, zeigte sich Kerstin Reckenthäler über den Punktgewinn ein wenig enttäuscht. „Ich muss allerdings meiner Mannschaft ein Kompliment machen wie sie die Ausfälle weggesteckt hat.“
Jetzt heißt es, schnell zu regenerieren und Kräfte sammeln. Am Samstag empfängt der HSV den verlustpunktfreien Spitzenreiter aus Göppingen in der Solinger Klingenhalle.
Statistik:
HCL: Charley Zenner, Janine Fleischer; Pauline Uhlmann (2), Lara Seidel (5/4), Julia Redder (3), Joanna Rode, Leoni Spott, Jennifer Hofmann, Emely Theilig (6), Hann Ferber-Ranhöfer, Ivana Raickovic (2), Sharleen Greschner, Lotta Röpcke (1), Lilli Röpcke (6).
HSV: Natascha Krückemeier, Katja Grewe, Sena Gün; Carina Senel (3), Melina Fabisch, Pia Adams (5/2), Lara Karathanassis (4), Lina Seiffarth, Mandy Reinarz (3), Jule Polsz (5), Merit Müller (1), Zissi Penz (1), Vanessa Brandt (3).